Citroen C6

 

Der Grossvater von Christoph Zumstein, dem heutigen Bahnhofwirt, war der stolze Besitzer einer der ersten Stereokameras in Giswil. Josef Zumstein geb. 1881, gest. 1964 hinterliess eine grosse Sammlung von sehr interessanten Fotos. Wir hatten Gelegenheit diese Sammlung zu digitalisieren.

 

Zwei Aufnahmen zeigen merkwürdige Autos auf den Bahnhofplatz vor dem Restaurant. Zumstein Sepp vermerkt dazu folgendes: „Raupenautos aus Chamonix auf dem Bahnhofplatz im Winter 1930 für den Transport der Starkstrommasten auf Fluonalp“.  

 

 

Im Jahre 1930 baute die KWO eine Transportleitung von Innertkirchen über die Fluonalp und Chringe via Emmental ins Mittelland. Es war einer der ersten Starkstromleitungen in den Voralpen und es waren einige logistische und technische Hürden zu überwinden. Helikopter, wie sie heute für solche Bauvorhaben eingesetzt werden, waren damals noch nicht verfügbar. Dieses Auto wurde nicht für den Transport des Materials eingesetzt sondern dienten lediglich zur Erkundung und Vermessung des Geländes. Die aufgeschnallten Skier lassen vermuten, dass die Vermesser damit rechneten, die letzte Etappe zu Fuss zu bewältigen.

 

Interessant ist die Geschichte des Autos selber, es handelt sich um einen umgebauten  Citroen C-6 (ca. 24 PS). Andre Citroen hatte das Patent für diesen Raupenantrieb im Jahre 1920 vom französischen Erfinder Kegresse gekauft. Dieses Antriebsprinzip war bereits im 1. Weltkrieg für die ersten Panzer eingesetzt worden. Citroen versprach sich aus der Weiterentwicklung dieses Patentes eine grosse Zukunft. Citroen finanzierte zur Promotion dieses Fahrzeuges grosse Expetitionen in die Sahara und 1933 in den Himalaya. Es handelte sich aber nicht um den ersten Einsatz dieses Fahrzeuges in der Schweiz, die Postverwaltung  kaufte 1928 zwei 7-plätzige Fahrzeuge und setzte diese auf der Strecke Chur-Tschiertschen als Kursfahrzeuge ein.