Giswiler Namen

 

Der Gebrauch von Familiennamen hat sich im Laufe des 13. Jahrhunderts eingebürgert und ist im 14. Jahrhundert allgemein, wenn auch gelegentlich schwankend, in der Anwendung.

 

Die Namengebung hat verschiedene Quellen. Einen breiten Raum nehmen Familiennamen ein, die aus Berufs- und Amtsbezeichnungen hervorgegangen sind, also Meier, Müller, Sigrist, Pfister, Schneider usw. Vielfach sind Personennamen zu Familiennamen geworden, so Berchtold, Friedrich, Benz oder Wolf. Andere Namen sind von Flurnamen abgeleitet. Ein Bauer der an einem Bühl wohnte, wurde ein Ambühl, einer der an der Halten wohnte wurde zum Anderhalden oder Halter. Doch lassen sich nicht alle Namen so einfach erklären, vielfach sind es Vermutungen die sich wegen fehlenden schriftlichen Quellen wohl nie ganz erhärten lassen z.B. Enz, Zingg oder Schrackmann.

 


Abächerli

Der Ursprung des Namens ist die Herkunft ab – Aecherli, in den Kirchenbüchern ist die Schreibweise Bächerli recht häufig. 1857 wird auf Vorschlag von Pfr. Franz Josef Dillier die einheitliche Schreibweise Abächerli eingeführt. 

 

Altes Geschlecht, Einbürgerung vor 1516

 

 

 

Als Stammeltern für Stamm 1 werden Abächerli Niklaus und Strähler Barbara, von Stamm 2 Abächerli Johann und Wallimann Elisabeth bezeichnet. 1448 wird Uli Abächerli in einem Gerichtsurteil erwähnt (Archiv der Teilsame Kleinteil)


 


Ambiel

Der Ursprung des Namens ist die Herkunft am – Büel

 

Altes Geschlecht, Einbürgerung vor 1516.

 

Der Stammvater aller Ambiel in Giswil ist Balthasar Abächerli, er wurde 1605 als Kirchenvogt gewählt.

 

 Die Ambiel-Nachkkommen in USA und Brasilien übertreffen zahlenmässig die Nachkommen in Giswil stark.

 

 Bereits 1521 wird Hans Ambiel in einem Gerichtsurteil erwähnt (Archiv der Teilsame Grossteil)  

 

 

 


Benz

Der Ursprung des Namens ist die Kurzform des Vornamens Berthold oder Berchtold.

 

Landleute von Unterwalden Kilcher zu Sarnen und

 

Giswil, Teiler zu Kägiswil.

 

 Stammeltern aller Benz in Giswil sind Johann Benz und Halter Magdalena.

 

 Diese Familie ist in Giswil erloschen.

 

 

 


Berchtold

Der Ursprung des Namens ist der Vornamen Berthold oder Berchtold, altes Geschlecht, Einbürgerung vor 1516.

 

 Die drei Berchtold Stämme in Giswil gehen vermutlich alle auf einen Stammvater zurück, ein genealogischer Nachweis ist bis heute nicht gelungen.

 

Stamm 1: Balthasar Berchtold und Anna Halter

 

Stamm 2: Johann Berchtold und Petronella Jordi

 

Stamm 3: Melchior Berchtold und Margrith Zerell

 

 Bereits 1454 wird Hänsli Berchten in einem Gerichtsurteil erwähnt (Archiv der Teilsame Kleinteil)   

 


Bergmann

Der Ursprung des Namens ist der Wohnort am Berg

 

Altes Geschlecht, Einbürgerung vor 1516, möglicherweise von Lenk (A. Küchler, Chronik von Kerns)

 

Der Stammvater aller Bergmann von Giswil ist Johann Bergmann.

 

Diese Familie ist in Giswil erloschen.

 

Bereits 1507 wird Kaspar Bergmann in einem Gerichtsurteil erwähnt (Korporationsarchiv Giswil)   

 


Bieler

Der Ursprung des Namens ist der Namen des Wohnortes im Biel, altes Geschlecht, Einbürgerung vor 1516.

 

 Die Stammeltern aller Bieler von Giswil sind Niklaus Bieler und Bäbi Katharina.

 

 Diese Familie ist in der männlichen Linie in Giswil erloschen.

 

 Bereits 1474 wird Hans Bühlmann in einem Gerichtsurteil erwähnt (Archiv der Teilsame Kleinteil)   

 


Burch

Der Ursprung des Namens ist der Vornamen Burchardt oder Burghard. In den Kirchenbüchern wurde häufig anstelle Burch auch Burach geschrieben.

 

 

 

Hans Kaspar Burch kaufte das Kicherrecht 1704 um 300 Pfund, sein Grossvater Balthasar Burch kam von Sarnen, Schwendi. Dieser Hans Kaspar Burch ist Stammvater aller Giswiler Burch.

 


Degelo

Der Ursprung des Namens ist die Herkunft Dägel - lo = Lehm - Gehölz, heute noch bekannt unter Dägelholz, Sachseln.

 

Walter Degelo von verm. Sachseln kauft das Kilcherrecht 1540 für 20 Pfund.

 

 

Die Degelo waren im Handel und in der Säumerei tätig. (siehe „Obwaldens Weg nach Süden“ S. 221 ff.)

 

Christoffel Degelo, der Enkel des eingebürgerten Walter Degelo, wird zusammen mit Maria Zerell als Stammvater aller Degelo in Giswil bezeichnet.

 


Eberli

Der Ursprung des Namens ist die Kurzform des Personennamens  Eberhard.

 

Meister Kaspar Eberli kaufte 1641 das Kilcherrecht von Giswil um 80 Pfund. Dieser war Schmiedemeister und Besitzer der Schmiede in Hinterrudenz.

 

Kaspar Eberli ist im Stammbuch als Stammvater dieses Geschlechtes verzeichnet.

 


Enz

Der Ursprung des Namens ist unbekannt. Möglicherweise ist dieser Namen aus der althochdeutschen Endung „-ens“ oder „-enz“ entstanden = allein; einsam; Bewohner eines Einzelgehöftes. Andere Meinungen gehen vom Personennamen Enzo aus. Die dritte Variante hat den Ortsnamen Entzen als Ursprung = Ende, Grenze, Raum. Anzumerken ist noch die bis 1875 gebräuchliche Schreibweise „Entz“.

 

Kaspar Enz aus dem Wallis kaufte 1559 das Kilcherrecht zu Giswil um 60 Pfund. Die drei Enz-Stämme gehen vermutlich alle auf Kaspar zurück, ein genealogischer Nachweis ist bis heute nicht gelungen bzw. nicht unternommen worden.

 

 

 


Friedrich

Der Ursprung des Namens ist der ursprüngliche Vorname Friedrich.

 

Arnold Friedrich kaufte 1590 das Giswiler Kilcherrecht um 50 Pfund.

 

Die Stammeltern aller Friedrich von Giswil sind Josef Friedrich und Maria Halter.

 

Bereits 1507 wird Hänsli Friedrich in einem Gerichtsurteil erwähnt (Korporationsarchiv Giswil)   

 


Gehrig

Der Ursprung des Namens ist der ursprüngliche Vorname Gerhard oder dessen Kurzform Gero oder Geri.

 

Moritz Gehrig von Uri erhielt 1602 das Landrecht und das Sachsler Kilcherrecht. Sein Sohn Peter kaufte 1643 das Giswiler Kilcherrecht um 150 Pfund.

 

Peter Gehrig wird im Giswiler Stammbuch als Stammvater der Giswiler Gehrig bezeichnet.

 

Die Sachsler und Giswiler Gehrig waren in der Säumerei tätig. (siehe „Obwaldens Weg nach Süden“ S. 221 ff.)

 

Diese Familie ist in der männlichen Linie in Giswil erloschen.

 


Halter

Der Ursprung des Namens ist das Wohnort Halten.

 

Hans und Kaspar Halter von Lungern kaufte 1540 das Kilcherrecht von Giswil für 15 bzw. 10 Pfund. Als Stammvater im Stammbuch Giswil wird Balthasar Halter, der Vater des späteren Landammann Johann Melchior Halter bezeichnet.

 

Baumeister Joachim Halter, Kaspar Halter sowie Hans Georg Halter waren am Handel und der Säumerei beteiligt. (siehe „Obwaldens Weg nach Süden“ S. 221 ff.)

 

Bereits 1448 wird Peter Halter in einem Gerichtsurteil erwähnt (Archiv der Teilsame Kleinteil)    

 


Ming

Der Ursprung des Namens ist unbekannt. Ein Zusammenhang mit der chinesischen Ming Dynastie kann nach heutigen Erkenntnissen ausgeschlossen werden.

 

Mathias Ming kauft 1564 das Giswiler Kilcherrecht um 60 Pfund.

 

Jakob Ming kauft 1575 das Giswiler Kilcherrecht um 100 Pfund und Kaspar Ming kauft 1580 das Kilcherrecht um 100 Pfund.

Die Herkunft dieser Ming ist Lungern. Als Stammeltern werden im Stammbuch ebenfalls ein Kaspar Ming und Anna Wanner bezeichnet. Seine verwandtschaftliche Beziehungen zu den eingebürgerten Ming sind noch nicht geklärt.

 


Müller

Der Ursprung des Namens gründet auf dem Gewerbe des Urahnen.

 

Jakob Müller kaufte 1558 das Giswiler Kilcherrecht um 40 Pfund.

 

Als Stammvater wird Melchior Müller bezeichnet. Seine verwandtschaftliche Beziehung zum eingebürgerten Jakob Müller ist noch nicht geklärt.

 

Bereits 1448 wird Wälti Müller in einem Gerichtsurteil erwähnt (Archiv der Teilsame Kleinteil)   

 

 

 


Müssler

Der Ursprung des Namens ist im Ortsnamen Müsli zu suchen, was eine Verkleinerungsform von Moos ist.

 

Altes Geschlecht, Einbürgerung vor 1516.

 

Als Stammvater aller Müssler in Giswil wird Niklaus Müssler bezeichnet, dieser war 1596 Mitglied des 15er Gerichtes.

 

Diese Familie ist in Giswil erloschen.

 

 


Riebli

Der Ursprung des Namens ist in der Verkleinerungsform des Ortsnamens Rieben zu suchen.

 

Peter Riebli, verm. von Sarnen kaufte 1586 das Giswiler Kilcherrecht um 100 Pfund.

 

Der Stammvater von Stamm 1 wird Johann Riebli bezeichnet. Der Stammvater von Stamm 2 ist Kaspar Riebli verh. mit Halter Magdalena.

 

Der Riebli-Stamm 2 ist in Giswil ausgestorben.

 

 

 


Schäli

Der Ursprung des Namens ist unbekannt.

 

Hans Schäli stammte vermutlich aus dem Pomatt und kaufte 1558 das Kilcherrecht um 40 Pfund, sein Sohn Niklaus 1567 um 100 Pf.

 

Dieser Hans Schäli ist der Stammvater aller Giswiler Schäli

 

Die Schäli waren im Handel und in der Säumerei sehr aktiv. (siehe „Obwaldens Weg nach Süden“ S. 221 ff.)

 

 

 


Schrackmann

Der Ursprung des Namens kommt verm. von Schrack = eine Wegstrecke. Die Namensverwandtschaft mit der Stracksäumerei ist offensichtlich.

 

Altes Geschlecht, Einbürgerung vor 1516.

 

Kaspar Schrackmann wird laut Stammbuch als Stammvater aller Giswiler Schrackmann bezeichnet. Sein Sohn Hans war 1622 im Rat und stirbt 1638.

 

(Als Stracksäumerei bezeichnet man den direkten Verkehr vom Ausgangs- zum Zielort, ohne Umlad der Waren.)

 


von Ah

Der Ursprung des Namens ist im Gewässernamen Ah zu suchen.

 

Andreas von Ah erwirbt 1596 das Kilcherrecht von Giswil.

 

Die von Ah waren im Handel und in der Säumerei aktiv. (siehe „Obwaldens Weg nach Süden“ S. 221 ff.)

 

Im Stammbuch werden Johann von Ah und Niklaus von Ah als Stammväter der zwei Stammlinien bezeichnet.

 


Wolf

Der Ursprung des Namens ist der ursprüngliche Vorname Wolfgang oder Wolfhard.

 

Kaspar Wolf bezahlt für das Kilcherrecht 1558 30 Pfund und Hans Wolf erwirbt 1625 das Giswiler Kilcherrecht um 80 Pfund.

 

Als Stammvater aller Wolf von Giswil bezeichnet das Stammbuch einen Johann Wolf verh. mit Margreth Furrer. Die verwandtschaftlichen Beziehungen zu den eingebürgerten Wolf sind noch nicht geklärt. 

 

 

 


Zingg

Der Ursprung des Namens ist weitgehend unbekannt. Ein Ursprung im Flurnamen Zinke = Geländevorsprung, Felsspitze ist denkbar.

 

Altes Geschlecht, Einbürgerung vor 1516

 

Die Stammeltern aller Giswiler Zingg sind laut Stammbuch Melchior Zingg und Barbara Halter.

 

Diese Familie ist in Giswil erloschen.

 

Ein Klaus Zingg wird 1429 als Beklagter im Streit um Alprechte auf Alpoglen und Glaubenbielen erwähnt. (Archiv der Teilsame Kleinteil). 1448 wird Jenni Zingg in einem Gerichtsurteil erwähnt (Korp. Archiv Giswil)

 



Anmerkungen zu den Familienwappen

 

Im 12. Jh. wurde durch die zunehmende Panzerung der Ritter deren Erkennung als Freund oder Feind immer schwieriger. Darum malten sich diese ein persönliches Kennzeichen auf Schild oder Helm, das Zeichen musste auf 200 Schritte erkennbar sein. Auf diese Weise und mit dem Aufkommen der Turniere entstand daraus die Heraldik. (entstammt von Herold als Turnierleiter)

 

Kurze Zeit später verbreiteten sich die Schildbilder stark und wurden in der Folge nicht nur persönlich, sondern auch von der Familie weitergetragen. Aus Hauszeichen und Hausmarken, zum grossen Teil aber aus Siegelbildern entstanden Familienwappen, die nicht nur von Rittern sondern auch von Bürgern und Handwerkern benutzt wurden. Die Erblichkeit der Wappen war aber bis ins 16. Jahhrundert in Obwalden kein unabänderliches Familiengut. Alle Leute, die zu dieser Zeit ein höheres Amt bekleideten hatten ein Siegelwappen um Urkunden z.B. Gülten oder Gerichtsurteile zu siegeln. Sehr oft änderte darum der Sohn eines Ratsherrn, wenn er ein Amt übernahm, das Familienwappen geringfügig. So werden bei einzelnen Familien z.T. mehrere sehr verschiedene Wappen benutzt. Der Nachweis der direkten Abstammung ist also unabdingbare Voraussetzung zum Führen eines Familienwappens. Oder krass ausgedrückt, das Führen eines Familienwappens setzt eine genealogische Nachforschung voraus.

 

Die oben dargestellten Familienwappen stützen sich zum grossen Teil auf den Künstler Haas Triverio und sollen eine erste Anregung für den Familienforscher sein, das „richtige Familienwappen“ ausfindig zu machen.

 

Zusätzliche Informationen finden Sie unter www.ow.ch/de/portraitwappen/familienwappen/