Die Giswiler Applistagkanone

Bis in die siebziger Jahre war es Brauch an Fronleichnam Gott zu Ehren zu schiessen. Im Jahre 1939 wurden die Mörser durch den Kauf einer richtigen Kanone aus dem Bestand des Zeughauses in Sarnen abgelöst. Es war eine alte 8.4 cm Feldkanone für Fr. 300.-. Ein Produkt aus der Waffenschmiede Krupp in Essen mit Jahrgang 1871. Als letztes diente das Geschütz im ersten Weltkrieg in der Fortifikation Hauenstein. Im Obwaldner Volksfreund vom 4. März 1939 wird vermerkt, dass Giswil wohl als einzige Gemeinde in Obwalden ein Geschütz besitzt. Diese bescheidene Investition sei aus Sicherheitsüberlegungen gemacht worden rechtfertigt sich der Schreiber. Des Öfteren soll es beim Schiessen mit Mörsern zu schweren Unfälle gekommen sein. Für die altgedienten Giswiler Artilleristen war es Ehrensache das Geschütz fachgerecht zu bedienen. Diese „Künstler“ waren Gregor Berchtold, Balzsepps Hans und Robi Hans, für uns Schulbuben war das immer die Hauptattraktion am Applistag. Leider konnte man sich nur unter grossen Schwierigkeiten dem wachsamen Augen der Klosterfrauen entziehen.

 

Aber nicht nur am Applistag wurde das Geschütz eingesetzt sondern auch als 1945 Alois Abächerli zum Landammann gewählt wurde oder 1964 bei der Wahl von Ludwig von Moos zum Bundespräsidenten. Hermann von Ah verzichtete auf die Mithilfe der Giswiler Artilleristen, was ein verhängnisvoller Entscheid war. Die Ladung zündete nicht und von Sarnen musste ein Blindgängerspezialist angefordert werden. Natürlich ein gefundenes Fressen an der Giswiler Fasnacht.


Im HVG Buch von Josef Schäli Bd. III „Von allergattig Leuten“ ab Seite 105 kann man die ganze Geschichte vom Applistagschiessen nachlesen.